Reviews
Asterix & Kleopatra
Handyspiele-Test
- Testdatum:
- 1. September 2007
- Redakteur:
- Andreas Altenheimer
- Hersteller:
- In-Fusio
Es sollte Albert Uderzo zu Denken geben, dass immer nur seine älteren Asterix-Comics als Film- oder Spielvorlagen benutzt werden und nach den neuen Abenteuern kein Hahn kräht. Diese Regel gilt auch für das neue Handyspiel Asterix und Kleopatra, welches sich am gleichnamigen Band orientiert. Dabei haben sich die Entwickler sogar Mühe gegeben, die Story nachvollziehbar in eine Handvoll Mini-Spiele einzubetten, nur leider hapert es gewaltig an der Ausführung dieser Idee.
Bewertung:
- Gameplay:
- 3/10
- Grafik:
- 5/10
- Sound:
- 5/10
- Umfang:
- 6/10
- Multiplayer:
- 0/10
Vorteile:
- ein wenig Asterix-Atmosphäre dank solider Storybindung
- relativ viele Mini-Spiele...
Nachteile:
- ...von denen kaum eines aufgrund der simplen Mechanik Spaß macht
- enorm ödes Brettspielkonzept
- Steuerung reagiert nicht immer so, wie sie sollte
- mitunter frustrierend langsame Spielfigur
- schwache Animationen
Review
Numerobis hat ein Problem: Königin Kleopatra beauftragt ihn, aufgrund einer Wette mit Julius Cäsar, einen Palast innerhalb von nur drei Monaten zu bauen. Weil dies selbst für Hunderte ägyptische Bauarbeiter ein unmögliches Unterfängen wäre, sucht Numerobis rat bei seinem gallischen Freund Miraculix. Der reist bereitwillig mitsamt Asterix und Obelix nach Ägypten, um mit Hilfe des Zaubertrankes die Mission erfolgreich beenden zu können.
Als Rahmenprogramm dieser Geschichte dient eine brettspielartige Oberwelt, auf der sich der Spieler durch zufallsgenerierte Würfe von einem Punkt Ägyptens zum anderen bewegt. Er muss von Ort zu Ort laufen, dort meist eine Aufgabe lösen und darf dabei keines seiner beiden Zuglimits überschreiten. Das eine wird immer mal wieder aufgefüllt, nicht zuletzt durch das erfolgreiche Absolvieren eines Mini-Spieles. Das andere hingegen ist absolut und kann vom Spieler nicht beeinflusst werden, weil es die drei von Kleopatra vorgegebenen Monate "simuliert".
Das Problem an diesem Konzept: Es ist absolut unspannend und langweilig, alleine auf einem Brettspiel herumzuwandern und letztendlich einzig gegen Meister Zufall zu kämpfen. Besondere Felder, auf denen man ein paar Schritte weiter gehen darf, zurückversetzt wird oder ein Zufallsereignis auslöst, ändern nichts am bemerkenswert öden Ablauf, sich simpel von Würfelwurf zu Würfelwurf durchzuklicken, bis der Spieler den nächsten Ort erreicht und endlich ein Mini-Spiel zocken darf.
Auch dann stellt sich schnell Ernüchterung ein, obwohl es immerhin zwölf verschiedene Spielchen gibt und zwei davon jeweils dreimal zum Zuge kommen. Zuerst müssen Sie Steine fangen, welche von links in den Bildschirm hineingeworfen werden. Steht Asterix korrekt unter der vermeintlichen Landeposition eines Steines, schleudert er ihn automatisch nach rechts weiter und hoffentlich wieder aus dem Bild heraus. Eine wenig exakte Kollisionsabfrage und die willkürlichen, nicht beeinflussbaren Wurfwinkel machen daraus ein wenig spaßiges Vergnügen.
Das zweite Mini-Spiel ist noch simpler und fast schon eine Beleidigung für den Spieler. Obelix soll den Steine-Händler auf ‚liebenswürdige’ Art befragen, in dem er ihn verkloppt. Dazu müssen Sie einfach nur in Sekundenabständen eine Taste drücken und dies, je nach Können, anderthalb bis drei Minuten lang. Dagegen ist das "Boot ziehen", bei dem Sie Krokodilen und kleinen Wasserstrudeln ausweichen, fast schon eine Ausgeburt an Komplexität.
Es folgt eines der wenigen, halbwegs spaßigen Spielchen: Zunächst ist für wenige Sekunden eine Steinreihe zu sehen, welche nach einem bestimmten Muster angeordnet ist. Danach verschwindet sie und vom Himmel fallen Blöcke herab, welche Asterix fangen und dem Muster nach platzieren muss. Sollte die Reihe voll sein, wird die Korrektheit geprüft und eventuelle Fehler müssen nachträglich ausgebessert werden. Diese Idee ist ganz putzig, aber das Zeitlimit ist dermaßen großzügig angelegt, dass man schon enorm viel falsch machen muss, um nicht weiterzukommen.
Als nächstes wartet ein absoluter Langweiler, welcher der Inspirationslosigkeit der Entwickler vollen Tribut zollt: Kennen Sie noch diese Schieberätsel, in denen sie die Ziffern 1 bis 8 auf einem 3 mal 3 Felder großen Spielbrett in Reihe sortieren sollten? Auch dieses hat seinen Weg ins Asterix und Kleopatra-Spiel gefunden, nur dass anstatt von Zahlen ein Bild von Miraculix zusammengepuzzelt wird.
Danach ist Idefix, der kleine Hund von Obelix, an der Reihe: Sein Herrchen steckt mitsamt Freunden in einer Pyramide fest und nur der kleine Wau-Wau kann noch helfen. Ähnlich wie im Klassiker "Qix" zeichnen Sie ein Bild nach, indem Sie beliebig große Bereiche umranden und diese daraufhin aufgedeckt werden. Drei insektenartige Gegner wollen dies verhindern und treiben den Spieler beinahe in den Wahnsinn, dank der enorm unfairen Kollisionsabfrage sowie dem ewig langsamen Kriechgang seitens Idefix. Die Spinne, welche vertikal den Bildschirm herumkrabbelt, ist der Gipfel der Frechheit: Sie klettert von oben nach unten und zieht dabei einen Faden nach sich, der den gerade abgelaufenen Weg von Idefix nicht kreuzen darf. Manchmal jedoch taucht die Spinne unten auf und klettert ergo nach oben, wobei gleichzeitig ein über das gesamte Bild gelegter Faden aufploppt. Sollte sich dieser rein zufälligerweise mit Ihrem gerade gelaufenen Weg kreuzen, haben Sie Pech gehabt und verlieren eines von drei Hundeleben.
Wer diese Passage geschafft hat und noch Nerven besitzt, der wird Zeuge von solch blöden Spielchen wie Steine in schlecht gemachter 3D-Grafik gegen Römergarnisonen werfen, von Römern geworfene Steine mit Hilfe von Obelix zurück schleudern (was dem Steine auffangen mit Asterix verdächtig ähnelt), irgendwelche Hieroglyphen nachzeichnen oder dem Super-Mini Memory mit gerade mal acht aufzudeckenden Kärtchen.
Wenn hinter dem spielerisch äußerst dünnen Anspruch wenigstens eine schicke Präsentation stecken würde, wäre der Schaden noch halbwegs erträglich. Aber die Comic-Zeichnungen wirken eher einfach und die Animationen beschränken sich auf das Allernötigste. Dazu kommen kleine, wenig aufregende Sound-Schnipsel und fertig ist die maue Lizenzumsetzung. Selbst die Steuerung reagiert nicht immer exakt, beispielsweise verweigert Asterix beim Mini-Spiel ‚Römer verkloppen’ manchmal das Springen, obwohl definitiv die dafür vorhandene Taste gedrückt wurde.
Fazit
Daswarnix: Ein Brettspiel für einen Spieler, welches rein auf Würfelglück basiert und nur mit fast durch die Bank weg langweiligen oder frustrierenden Mini-Spielen aufwartet, macht einfach keinen Spaß. Der Umfang ist solide und die Storyeinbindung gar nicht mal schlecht. Aber dadurch, dass auch die Präsentation nicht über ein Mittelmaß herauswächst, bleibt am Ende sehr wenig Motivation übrig. Allenfalls für absolute Asterix-Fans minimal empfehlenswert.
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