Reviews
Castlevania - Aria of Sorrow
Handyspiele-Test
- Testdatum:
- 14. Mai 2008
- Redakteur:
- Simon Weiß
- Hersteller:
- Glu Mobile
Wieder einmal muss Graf Dracula in seine Schranken verwiesen werden: Vampirjäger Soma Cruz macht sich in dieser Umsetzung eines Gameboy Advance-Spiels auf, seine Freundin aus den Fängen des Blutsaugers zu befreien und aus dem unheimlichen Schloss des Grafen zu entkommen. Was damals auf dem GBA schon Spaß gemacht hat, muss doch auch heute noch ein Hit sein. Oder?
Bewertung:
- Gameplay:
- 5/10
- Grafik:
- 8/10
- Sound:
- 7/10
- Umfang:
- 8/10
- Multiplayer:
- 0/10
Castlevania - Aria of Sorrow Screenshots
Vorteile:
- Wunderschöne Hintergründe
- Sehr gelungene Grusel-Atmosphäre
Nachteile:
- Komplexe Steuerung, die nicht erklärt wird
- Niedrige Framerate
- Schwammige Button-Abfrage
- Oft schwere bis unfaire Stellen
Review
Suma ist im Jahr 2035 als Austauschschüler in Japan unterwegs und erlebt die erste Sonnenfinsternis des 21. Jahrhunderts, als er und seine Freundin Mina plötzlich das Bewusstsein verlieren. Als sie aufwachen, finden sie sich in dem dunklen Schloss des Grafen Dracula wieder. Mina wird von mysteriösen Monstern angegriffen und entführt. Ihre Aufgabe ist klar: Als Soma müssen sie zum Thronsaal vordringen, den Bösewicht ausschalten, ihre Freundin befreien und schnellstens das Weite suchen. Nachdem ihnen die Story anhand einer einfachen Textbox dargereicht wurde, geht es auch schon rund.
Hier lauert leider auch schon das erste Problem: Im Gegensatz zu Gameboy-Modulen werden Handyspiele in der Regel ohne Handbuch ausgeliefert. Da auch komplett auf ein Tutorial verzichtet wurde, stehen sie zu Beginn ziemlich allein da: Auch ein Blick in die spartanische Hilfe schafft keine Abhilfe. Das ist deshalb ein Problem, da Castlevania schon immer ein relativ komplexer Mix aus Plattformer und Rollenspiel war. Während selbst erfahrene Spieler also voller Erstaunen auf das umfangreiche Menü blicken, haben viele Gelegenheitsspieler vielleicht schon aufgegeben. Es hilft also nur Ausprobieren: Nimmt man sich etwas Zeit, hat man die vielen Optionen nach einiger Zeit durchschaut. So lernt Soma beispielsweise im Laufe des Spiels, die Seelen besiegter Gegner zu absorbieren und deren Eigenschaften für sich zu nutzen. Danach kann Soma höher springen oder wie ein Skelett mit Knochen um sich werfen. Auch so genannte „Begabungen“ erlernt der Held nach einiger Zeit: Dazu gehören z.B. besondere Manöver zum Ausweichen oder für den Angriff. Ein Rollenspielheld trägt natürlich auch stets eine ganze Sammlung an Tränken und Ausrüstung mit sich herum: Diese Gegenstände lassen sich in besagtem Pausenmenü beliebig kombinieren und verwenden. Hierbei spielt auch stets eine Rolle, gegen welchen Gegner sie antreten. So ist es bei vielen der zahlreichen Zwischen- und Endgegner ratsam, sich bewusst für eine Nah- oder Fernkampfwaffe zu entscheiden. Später im Spiel erlangt Soma auch magische Fähigkeiten, die ähnlich taktisch eingesetzt werden wollen. Erfahrungspunkte sorgen dabei für einen regelmäßigen Stufenanstieg, wodurch Soma stärker, agiler und verwundbarer wird.
Fans der Serie freuen sich also über eine originalgetreue Umsetzung, deren gesamte Komplexität auch den Sprung auf das Handy geschafft hat. Leider hört die Liebe zum Detail bei der Steuerung auf: Das Geschehen wird von einem leichten Dauerruckeln begleitet, was wohl ein Zugeständnis an die wunderschönen Hintergründe ist, die in mehreren Ebenen dargestellt werden und eine sehr schöne Gruselatmosphäre auf den Bildschirm zaubern. Nicht zuletzt aufgrund dieses Ruckelns wird auch die Steuerung des Helden oft zum Glücksspiel: Zielgenaue Sprünge sind nur schwer auszuführen. Leider wurde die Button-Abfrage zudem sehr schwammig programmiert, sodass häufig ein leichter Tastendruck ausreicht, um aus einer vorsichtigen Drehung einen Sprung in den Abgrund zu machen. Da besonders die Endgegner auch ohne dieses Manko schon schwere Brocken sind, ist hier Frust praktisch vorprogrammiert. Dagegen zeigen Spiele wie God of War, wie man ansehnliche Grafik mit hervorragendem Gameplay paaren kann, ohne Kompromisse eingehen zu müssen.
Wie bereits erwähnt ist die Präsentation durchaus gelungen: Leider wurde der Titel an vielen Stellen abgespeckt, um die Performance nicht ganz abstürzen zu lassen. So fallen besonders die Animationen äußerst spärlich und abgehackt aus, Auch die sonst so pompösen Endgegner wirken irgendwie bewegungsarm und träge. Wechselt Soma die Kleidung, ist die Veränderung nicht sichtbar. Trotzdem ist man die meiste Zeit von den schönen Hintergründen so abgelenkt, dass einem diese kleinen Fehler kaum auffallen. Die typische Musik hat es zum Glück auch unverändert in die Portierung geschafft. Leider hat man wie so oft nur die Wahl zwischen Effekten oder Begleitmusik. Die Geschichte wird in schmucklosen Textkästen erzählt, hier wären zumindest gezeichnete Standbilder als Ergänzung ganz nett gewesen.
Fazit
Castlevania zeigt, dass es nicht immer gut ist, wenn man eine Vorlage eins zu eins portiert. Die komplexe Steuerung ohne Tutorial anzubieten, ist absolut unverständlich. Leider ist auch die Hilfe zu dünn, als dass man damit alle Abkürzungen und Spielelemente verstehen könnte. Spiele wie das angesprochene God of War oder Brothers in Arms zeigen, dass man mit sinnvollen Änderungen am Gameplay oft mehr erreichen kann. Auch wenn die Hintergründe sehr schön geworden sind und eine tolle Atmosphäre zaubern: Aufgrund der zahlreichen Gameplay-Macken sollten nur echte Fans der Serie einen Download in Erwägung ziehen. Für alle anderen bieten sich auf dem Handy genug Alternativen, die wesentlich ausgefeilter daherkommen.
Kommentare
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hans - 23. 06. 2009 - 21:59 Uhr
des spiel is geil
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