Reviews
Lissi und der wilde Kaiser
Handyspiele-Test
- Testdatum:
- 2. November 2007
- Redakteur:
- Sven Wernicke
- Hersteller:
- Handy-Games
Zu „Bullys“ neuem Kino-Animationsfilm Lissi und der wilde Kaiser gibt es von Handy Games das gleichnamiges Handyspiel. Eigentlich handelt es sich eher um eine Minigame-Sammlung. Aber macht sie auch Spaß und ist sie genauso unterhaltsam wie der Film?
Bewertung:
- Gameplay:
- 4/10
- Grafik:
- 4/10
- Sound:
- 6/10
- Umfang:
- 3/10
- Multiplayer:
- 0/10
Lissi und der wilde Kaiser Screenshots
Vorteile:
- Solide Musik
- Vier völlig verschiedene Minispiele
- Offizielles Spiel zum neuen „Bully“-Film
Nachteile:
- Nervige Aufgaben
- Langweilige Ideen
- Größtenteils schwache Präsentation
- Viel zu kurz
Review
Eigentlich könnte das Leben auf Schloss Schöngrün so toll sein. Die Dame Lissi lebt dort gemeinsam mit ihrem Kaiser Franz in voller Zufriedenheit. Zusammen haben sie sozusagen ein glückliches Leben voller Luxus und Spaß. Doch natürlich geschehen einige seltsame Dinge: Ein fieser Yeti aus dem Himalaja kommt zufällig vorbei und prompt entführt er Lissi. Jetzt muss Kaiser Franz eingreifen.
Die Story wird im Spiel Lissi und der wilde Kaiser eher bruchstückhaft und ziemlich lieblos in Form einiger Texttafeln erzählt. Richtige Atmosphäre will hier nicht aufkommen, was beim Bewältigen des ersten der vier Minispiele kaum besser wird. Denn hier gilt es, als Kaiser Franz auf Knopfdruck Lissi Schokoladenstücke in den Mund zu schießen. Klingt seltsam? Ist es auch. Letztendlich genügt ein Knopfdruck, um den Golfschläger automatisch zu betätigen, kommt die Schokolade Lissi näher, steuert man ihren Kopf nach links oder rechts beziehungsweise lässt ihn gerade. Die Grafik ist sehr simpel gehalten, das Gesicht von Lissi ist beim näheren Betrachten sogar ziemlich hässlich. Und über Anspruch brauchen wir im Fall des so genannten „Schokolad-Golfen“ gar nicht sprechen. Nicht spaßiger ist „Hupen & Glocken“, das im Standard-Spielmodus als nächstes folgt. Hier muss man sich eine Zahlenkombination merken, die kurze Zeit später eingetippt wird, um eine entsprechende Melodie auf Glocken oder eben Hupen abzuspielen. 12 Durchläufe sollen gemeistert werden, am Schluss darf man acht Zahlen im Kopf behalten – das ist für einen Normalsterblichen nicht nur relativ schwierig, sondern eigentlich auch unglaublich nervig. Hat man diese lästige Herausforderung gemeistert, geht es mit dem Yeti auf die Schneepiste. An sich ist das kein schlechtes Spiel, denn mit dem Eismenschen fährt man einen Berg hinab, weicht Hindernissen aus und flüchtet vor fiesen KGB-Agenten. Das Problem ist nur, dass die Abfahrt viel zu lange dauert und schon nach einer Minute ermüdend wird. Dank der manchmal unfairen Stellen wird man zwangsläufig mehrere Versuche benötigen – was übrigens auch für das Glockenspiel gilt.
Abgerundet wird der einfallslose Minispiele-Quark mit „Jägerweitschnalzen“. Hier schnappt man sich die Hosenträger eines Jägers und katapultiert diesen möglichst ohne einen vorherigen Aufschlag über einen Berg. Diese Mission ist noch ganz nett umgesetzt, aber leider absolut keinen Grund, sich „Lissi und der wilde Kaiser“ zu kaufen. Denn hat man „Jägerweitschnalzen“ beendet, hat man alles gesehen, erlebt und sicher zirka 30 Minuten der eigenen Lebenszeit vergeudet. Und nein: Die Highscore-Funktion motiviert nicht wirklich.
Präsentiert wird Lissi und der wilde Kaiser mit simplen Grafiken, die zwar abwechslungsreich, aber dafür überhaupt nicht zeitgemäß sind. Dazu passen vermutlich die spärlich animierten Figuren. Einzig die Akustik ist ganz gut, aber das erhöht den Spielspaß trotzdem nicht.
Fazit
Fassen wir zusammen: Vier doofe Minispiele, ein teils unausgewogener Schwierigkeitsgrad, nervige Wiederholungen, unnötig in die Länge gezogene Abschnitte. Das Ergebnis ist daher klar. „Lissi und der wilde Kaiser“ ist wirklich kein gutes Spiel. Vielmehr scheint es, als hätten die Entwickler ihrer Kreativität keinen freien Lauf gelassen, denn ein solch inspirationsloses und wenig attraktives Werk ist man von Handy Games eigentlich nicht gewohnt. Nicht einmal große „Bully“-Fans sollten einen Blick auf den Titel werfen – das wäre nämlich pure Zeitverschwendung.
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