Reviews
Nuclear Collapse
Handyspiele-Test
- Testdatum:
- 8. November 2007
- Redakteur:
- Andreas Altenheimer
- Hersteller:
- MDES Mobile
Der Name des Programms deutet es schon an: Hier spielen Sie den Held in einer wenig erstrebenswerten Zukunftsvision, in denen Aliens die Erde erobert haben. Die meisten Menschen wurden mit Hilfe der Psikontrolle ihres Verstandes beraubt, der karge Rest darf in den Mienen Rohstoffe abbauen.
Bewertung:
- Gameplay:
- 8/10
- Grafik:
- 4/10
- Sound:
- 5/10
- Umfang:
- 9/10
- Multiplayer:
- 0/10
Vorteile:
- große Spielwelt
- simples, aber schnell süchtig machendes Kampfsystem
- sehr gut ausbalancierter Schwierigkeitsgrad
- ordentliche Steuerung
Nachteile:
- grafisch schwach
- wenig abwechslungsreich
- kaum Sound
Review
Ihr zu spielender Charakter ist einer von diesen Auserwählten und irgendjemand spielt Ihnen eine Karte zu. Diese deutet an, dass es auf der Oberfläche vereinzelte Kolonien von Menschen gibt, welche bislang dem Widerstand der Aliens Paroli bieten konnten. Doch bevor sie mit diesen Kontakt aufnehmen und einen Kampf gegen ihre Unterdrücker starten, müssen sie erst mal von der Miene aus zurück an die Oberfläche gelangen, welche sie seit Jahren nicht mehr betreten haben.
Nuclear Collapse ist ein Rollenspiel, welches auf den ersten Blick rundenbasierender Natur zu sein scheint, sich aber als Echtzeit-Gemetzel entpuppt. Die Spielumgebung wird in einer isometrischen Perspektive dargestellt, was einerseits für einen kleinen 3D-Effekt sorgt, andererseits aber nicht gerade die übersichtlichste aller Darstellungsmöglichkeiten ist. Immerhin werden Wände oder Hindernisse ausgeblendet, sobald Sie sich optisch gesehen hinter ihnen befinden.
Es gibt grob gesehen drei verschiedene Szenario-Arten: unterirdische Höhlen, triste Felder und grau-kühle Räumlichkeiten. Die Spielwelt ist grob in mehrere Felder aufgeteilt, welche jeweils ein Areal abstecken. Innerhalb solch eines Areals existieren meist ein oder zwei Höhleneingänge, welche wiederum bis zu drei Stockwerke in die Tiefe führen. Daraus ergibt sich ein stattlicher Umfang, welcher zwar nicht zu einer Spielzeit von 20 Stunden führt, so wie es der Hersteller selber angibt, aber der mit gut der Hälfte davon immer noch lang genug fesselt.
Es hapert dafür am Abwechslungsreichtum, speziell die Höhlen sehen alle irgendwie gleich aus und verbergen in Punkto Level-Design keine großen Überraschungen. Auch die Vielfalt der Gegner lässt zu wünschen übrig, so müssen sie die ersten ein bis zwei Spielstunden allein mit Ratten vorlieb nehmen.
Die Kämpfe laufen sehr simpel ab: Sie steuern einfach auf einen Gegner zu und drücken solange die Richtungstaste, bis Sie oder er keine Lebenspunkte mehr besitzt. Alternativ können Sie von weitem mit einer Fernwaffe angreifen, woraufhin der Gegner entweder dies ebenfalls tut oder auf sie zustürmt, um den Konflikt im Nahkampf zu suchen. Sollten Sie einfach nur dumm herum da stehen und von einem Feind gesichtet werden, so müssen Sie mit Attacken im Sekundentakt rechnen. Zum Glück lässt sich das Spiel jederzeit pausieren, weshalb immer genügend Zeit für taktische Überlegungen bleibt.
Diese wiederum werden ihre Gehirnzellen selten zum Rauchen bringen, denn die KI der Gegner ist recht schlicht gestrickt. Jeder von ihnen steht an seinem Platz und bewegt sich allenfalls dann, wenn er Sie bemerkt oder von Ihnen angegriffen wird. Der Energiebalken eines jeden Gegners zeigt neben der eigentlichen Lebensenergie auch seine Stärke an: Je mehr kleine, weiße Punkte zu sehen sind, desto höherstufig ist der Feind. Dies hilft enorm beim Planen von Angriffen gegen eine größere Anzahl von Gegnern.
Nach einem erfolgreichen Kampf gibt es Erfahrungspunkte und irgendwann steigen Sie einen Level auf. Gleichzeitig erhalten Sie Talentpunkte, mit denen sich diverse Fähigkeiten trainieren lassen. Diese sind in zwei Gruppen eingeteilt: Die Grundfähigkeiten bestehen aus Stärke, Geschick, Intelligenz sowie Konstitution und müssen allein deshalb verbessert werden, damit Sie die andere Gruppe von Fähigkeiten überhaupt nutzen dürfen. Dazu gehört beispielsweise das Knacken von Schlössern, das Benutzen eines Sprengsatzes oder das Erhöhen ihrer maximalen Lebensenergie. Auch Waffen und Rüstungsgegenstände können nur dann getragen werden, wenn Sie die dafür erforderliche Stufe einer der Grundfähigkeiten erreichen.
In den Kolonien können Sie mit einigen Menschen reden und Aufträge entgegen nehmen, welche Sie meist in feindliche Regionen schicken und das Finden von Gegenständen oder Personen zur Aufgabe stellen. Bei Erfüllung eines Auftrages gibt es obendrein extra Erfahrungspunkte, welche Sie meist ein oder zwei Levels ohne weiteres Zutun aufsteigen lassen. Leider ist die Anzahl der Aufträge nicht gerade riesig und obwohl nicht alle zwingend erfüllt werden müssen, ist es zum eigenen Wohl und für das Erreichen der benötigten Stärke ratsam.
Unterm Strich lässt sich sagen, dass Nuclear Collapse vom Sammel- und Erforschfaktor lebt. Zwar sieht alles irgendwie gleich aus, aber man möchte trotzdem die Aufträge erledigen, alle sichtbaren Gegner besiegen und genügend Geld zusammenraffen, um sich bei einem der Händler eine schicke Waffe leisten zu können. Das sehr einfache Kampfsystem legt keine Steine vor die Füße und wer im Optionsmenü die Spielgeschwindigkeit hochstellt, der rauscht recht flott durch die Welt. Beim Schwierigkeitsgrad gibt es jedenfalls nichts beklagenswertes zu erwähnen, nicht zuletzt weil das Programm zu Beginn vier verschieden schwere Stufen zur Auswahl anbietet. Allerdings ist es ratsam, sich auf bestimmte Fähigkeiten zu spezialisieren, anstatt alle gleichermaßen zu verbessern. Sonst gehen Ihnen irgendwann die Gegner aus, Sie können ergo kaum noch Erfahrungspunkte sammeln und dann wird es im finalen Kampf gegen die Aliens schwer sein, sich erfolgreich durchzusetzen.
Der größte Motivationsdämpfer ist die Grafik, denn so ein kleines Handy-Display ist sichtlich überfordert mit der isometrischen Perspektive. Viele Dinge und auch so manche Gegner sind viel zu klein gezeichnet, letztere erkennt man noch am besten an ihrem rot leuchtenden Energiebalken. Natürlich sollte ein Spiel mit solch einer düsteren Hintergrundgeschichte nicht vor Farben sprühen, aber die Welt von Nuclear Collapse ist mehr als nur trist: Sie ist schlichtweg unansehnlich. Somit stellt sich kein spontaner ´Das will ich spielen´-Effekt ein, der Motivationsfunke springt erst nach einer kurzen Gewöhnungszeit über.
Der Sound beschränkt sich auf ein paar Klopp- und Stöhngeräusche während des Kämpfens, sowie einer etwas düdeligen Titelmelodie. Die Steuerung ist für die Komplexität des Spieles gut genug, auch wenn das Anwählen von Standardoptionen, wie beispielsweise die Übersichtskarte, einen unnötigen Tastendruck mehr benötigt, als es bei einer optimalen Menüführung notwendig gewesen wäre.
Fazit
Es sieht nicht gerade hübsch aus, aber dafür stimmt der Suchteffekt: Das schlichte Kampfsystem sorgt für dieses ´Ich lauf nur noch durch diese eine Höhle!´-Gefühl, gleichzeitig bergen zahlreiche Rollenspielelemente genügend Komplexität, damit das Spiel nicht zum Selbstläufer verkommt. Die Story hätte ruhig noch ein paar Zeilen mehr Textdialoge vertragen können und die Spielwelt birgt zu wenig Abwechslung, was aufgrund ihres stattlichen Umfangs doppelt auffällt. Aber für ein vergnügliches Hack´n´Slay-Rollenspiel für zwischendurch, an dem man immer mal wieder ein halbes bis ganzes Stündchen dran sitzt, ist Nuclear Collapse sehr gut geeignet.
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