Reviews
Tom Clancy's Rainbow Six Lockdown
Handyspiele-Test
- Testdatum:
- 22. Oktober 2005
- Redakteur:
- -
- Hersteller:
- Gameloft
Terror, Buch-Bestseller und Handyspiele - Drei Dinge die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben. In „Rainbow Six Lockdown“ kommen sie aber zu einer gelungenen Verschmelzung.
Bewertung:
- Gameplay:
- 7/10
- Grafik:
- 8/10
- Sound:
- 7/10
- Umfang:
- 7/10
- Multiplayer:
- 0/10
Tom Clancy's Rainbow Six Lockdown Screenshots
Vorteile:
- Grafik
Nachteile:
- Steuerung
Review
Tom Clancy ist für interessierte Spieler längst kein Unbekannter mehr. Aus der Feder des amerikanischen Autors stammen die Vorlagen zu bekannten Multiplattform-Spieleserien wie „Splinter Sell“, „Rainbow Six“ oder „Ghost Recon“. Nach dem gelungenen Handy – „Rainbow Six 3“ im letzten Jahr, setzt uns Entwickler Gameloft nun eine Fortsetzung vor.
„Rainbow Six Lockdown“ heißt diese, ist abermals eine Mischung aus Action- und Taktikspiel und bietet acht brandneue Missionen. Die Erste dient allerdings nur zur Erläuterung der Funktionsweise des Spiels, alle anderen dagegen sind abwechslungsreich gestaltet. Einmal gilt es einen Terroristen zu verfolgen und dabei Hubschrauber vom Himmel zu ballern, dann dürfen Sie schleichend eine Reihe von Bösewichten mit dem Messer ausknipsen, immer wieder Geiseln befreien und dann fliegen Sie wiederum selbst einen Helikopter und müssen fliehende Unschuldige vor den skrupellos umher schießenden Killern beschützen. Sie bereisen im Kampf gegen die Bedrohung eines biologischen Anschlages nicht nur Algerien und die niederländische Hauptstadt Amsterdam, sondern auch das Hauptquartier der Terrororganisation GLF (Global Liberation Front). Drei verschiedene Grafiksets warten also auf ihre Erkundung. Detailliert gezeichnete Örtlichkeiten wissen in den linearen Levels zu gefallen. Schon die liebevoll gezeichneten Areale mitsamt ihrer zur Dekoration hinzugefügten Objekten, wie zerstörten Autos, Palmen, Bücherregalen und Brunnen erfreuen das Auge. Auf grafischer Seite wissen aber vor allem die Explosionen und Animation zu gefallen. Geschmeidig wie knallharte Antiterror-Katzen rennen unsere bis zu vier Mannen an die Stelle, an die wir sie per Point & Click - Methode schicken. Ein kleines Manko: jene angesprochene Hubschraubersequenz kann zu einigen Slowdowns führen.
Warum man sich das alles überhaupt antut? Nun ja, die Story kurz zusammengefasst: Die GLF plant einen Virus während eines UN-Gipfeltreffens freizusetzen. Als Leiter des Rainbow - Teams haben Sie natürlich etwas dagegen. Außerdem steht zwischen der Terrororganisation und dem Antiterror-Team noch eine Rechnung offen. So weit die Theorie laut Pressetext, im Spiel selbst bekommt man von all dem aber wenig mit. Lediglich einige Texte zwischen den Missionen halten das Geschehen zusammen.
Die Steuerung (mit dem Cursor an eine Stelle fahren und zum Schießen oder Laufen auf die Aktionstaste drücken) schreit förmlich nach einem Touchscreen, ist aber für ein normales Handy samt seiner Tastatur nicht ganz optimal. Zu langsam und ungenau sind die Reaktionsmöglichkeiten. Immer wieder finden Sie Granaten und Flashbangs auf der Straße, die Sie den Terroristen dann vor die Füße werfen können. Nicht unwichtig ist das Feature, beim Öffnen von Türen auch gleich eines dieser explosiven Wurfgeschosse nach hinten schmeißen zu können, denn in vielen Fällen wartet gleich eine ganze Reihe an Widersachern dahinter. Wenn Sie die Gegner von mehreren Richtungen aus an die Grenze zwischen Leben und Tod treiben, empfiehlt es sich in den Deckungsmodus zu wechseln (in der deutschen Version unverständlicherweise Tarn - Modus genannt), wo Ihre Gruppe sich nach so vielen Seiten wie möglich absichert. Das Waffenarsenal ist grundsätzlich auf Granaten, Messer und Maschinengewehr beschränkt. Ab und zu greift man allerdings auch zu Ausnahmemitteln wie der Bazooka. Zu erhöhter Präzision beim Ballern verhilft ein Scharfschützen-Modus, bei dem dafür ein wenig die Übersicht verloren geht. Ärgerlich: Wenn man lautlos eine ganze Reihe an Terroristen auszuschalten hat, muss man jedes Mal aufs Neue das Messer zücken. Nach jeder durchschnittenen, virtuellen Kehle stecken Ihre Mannen die Klinge nämlich wieder ein. Das führt in manchen Situationen zu unnötiger Hektik und Frust.
Künstliche Intelligenz gibt es eigentlich so gut wie gar keine, was aber kaum negativ auffällt. Das eigene Team reagiert ohnehin nur auf direkte Vorgaben ihrerseits, die Gegner kommen über geskriptete Ereignisse (bei jedem Missionsstart auf dieselbe Weise) aus ihren Löchern gekrochen oder wandern vorgegebene Wege ab. Insgesamt hält sich der Widerspielwert in Grenzen, denn die Motivation einen Einsatz noch einmal möglichst perfekt abzuschließen, wird nur durch einen abschließenden Punktebildschirm gefördert. Wer sich als Oberchecker erweißt und die Missionen ohne mehrmaliges Ableben (es wird dann am letzten der meistens fair gesetzten Speicherpunkte weitergespielt) bewältigt, wird in 2 bis 3 Stunden alle Terroristen vernichtet haben. Die meisten Spieler werden allerdings etwas länger brauchen, denn der Schwierigkeitsgrad ist an einigen Stellen doch recht hoch. Übrigens: Beenden Sie das Spiel während einer Mission, geht der Fortschritt verloren. Sie müssen sie beim nächsten Spart dann komplett neu beginnen.
Soundtechnisch stellte sich Gameloft bei „Rainbow Six Lockdown“ nicht übermäßig toll an. Die Effekte, Sie werden sie beim Erreichen kleinerer Ziele und dem Ableben ihrer Gegner zu hören bekommen, präsentieren sich auf spärlichem bis nervigem Niveau und das Gedudel im Menü ist ebenfalls nicht gerade ein Klangwunder. Außerdem ist es irritierend, dass beim Abfeuern von Waffen kein Sound zu hören ist.
Fazit: Tom Clancy's „Rainbow Six Lockdown“ ist insgesamt betrachtet ein durchaus guter Action-Strategietitel in einem schicken 2D-Gewandt. Neben dem, wegen der strengen Linearität, geringen Widerspielwert stört vor allem die etwas träge Steuerung, die kaum präzise und schnelle Reaktionen zulässt. Thomas Schaffer
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