Reviews
World Series of Poker – Pro Challenge
Handyspiele-Test
- Testdatum:
- 18. September 2007
- Redakteur:
- Andreas Altenheimer
- Hersteller:
- Glu Mobile
Das ist ja immer so eine Sache mit digitalen Kartenspielen: Gerade wenn es mehr auf Glück, als auf Können ankommt, kann eine Umsetzung noch so gut sein, sie wird nie das Gegeneinander mit einem menschlichen Spieler ersetzen. Wer trotzdem ein Pokerspiel für sein Handy sucht, wird bei World Series of Poker – Pro Challenge vielleicht fündig.
Bewertung:
- Gameplay:
- 7/10
- Grafik:
- 5/10
- Sound:
- 3/10
- Umfang:
- 6/10
- Multiplayer:
- 0/10
World Series of Poker – Pro Challenge Screenshots
Vorteile:
- durchdachte Bedienung
- klassische, motivierende Poker-Variante
- angemessenes KI-Verhalten, inklusive simuliertem Nervositäts-Faktor
Nachteile:
- Einsatzminimum nervt bei höheren Schwierigkeitsgraden
- grafisch und soundtechnisch nur zweckmäßig
- mehr Spielvarianten außer Texas Hold’em wären nett gewesen
Review
Zuerst eine Klarstellung: Gezockt wird einzig Texas Hold’em, eine Spielvariante von Poker. Die Regeln können über ein Hilfe-Menü abgerufen werden, klingen dort aber etwas wirr. Deshalb ist einfaches Ausprobieren sinniger: Der Spieler und der Computer bekommen je zwei Karten zugesteckt, welche der jeweils andere nicht sieht. Schon jetzt dürfen beide einen Wetteinsatz vorschlagen, denn im Endeffekt geht es nur darum, den Gegner Pleite zu spielen.
Anschließend werden in der Mitte des Tisches drei weitere Karten aufgedeckt. Diese gehören sowohl zum Blatt des Spielers, als auch zum Blatt des Computers. Es wird wieder gewettet, ergo darf der Einsatz nun von beiden Parteien angehoben werden. Danach kommt eine vierte Karte in die Mitte, es wird noch mal gewettet, eine fünfte Karte gesellt sich hinzu und es folgt der abschließende Geldeinsatz.
Sollte keiner der beiden zwischendurch aufgegeben haben, woraufhin alles bis dahin gesetzte Geld an den anderen übergehen würde, wird abgerechnet. Zu den zwei Karten, welche die Spieler in ihren Händen halten, gesellen sich die individuell günstigsten drei von jenen, die auf der Tischmitte liegen. Wer daraus das beste Poker-Blatt zusammen bekommt, der gewinnt. Die Rangreihfolge sieht wie folgt aus: Royal Flush (fünf Karten einer Farbe, von Ass bis zur 10 ohne Lücke), Straight Flush (fünf Karten einer Farbe in Reihe), Four of a kind (vier Karten des gleichen Wertes), Full House (ein Drilling und ein Paar), Flush (fünf Karten einer Farbe), Straight (fünf Karten in Reihe), Drilling (drei Karten eines Wertes), zwei Paare (zweimal zwei Karte eines Wertes) und ein Paar (zwei Karten eines Wertes). Sollten keine der Parteien eines dieser Blätter besitzen, so gewinnt derjenige mit der höchsten Einzelkarte.
Bevor gespielt wird, wählt der Spieler einen Schwierigkeitsgrad und ein Einsatz-Limit aus. Ersteres bezieht sich auf die Summe, um welche im Gesamten gespielt werden soll. Zudem müssen spätere Levels freigespielt werden, gleichzeitig benötigt man vor Spielstart die erforderliche Mindestsumme, was auf Dauer etwas nervt. Wer beispielsweise alles verzockt hat, der bekommt von der Bank gerade mal genügend Geld, um bei Level zwei wieder einzusteigen, nicht aber genug für Level drei.
Das Einsatz-Limit gibt es in drei Varianten: Bei ‚Limit’ darf mit jeder Wettrunde der Einsatz nur um einen festgelegten Betrag erhöht werden, bei ‚Pot-Limit’ darf nur soviel obendrauf gewettet werden, was schon im bis dahin gesetzten Pot drin ist, und bei ‚No-Limit’ gibt es keine Einschränkung, sodass vom ersten Zug an rein theoretisch alles gesetzt werden darf. Somit ist erste Variante die langsamste und letztere die schnellste.
Weil Sie nur gegen den Computer zocken dürfen, Poker jedoch auch etwas mit Reizen und Täuschen zu tun hat, haben die Entwickler versucht, so etwas wie Mimiken und Emotionen einzubauen. Die Computerfiguren agieren optisch gelassen und selbstsicher, sobald sie ein sicheres Blatt zu haben glauben. Läuft hingegen alles schief, schlagen sie schon mal beide Hände auf den Kopf. Eine Tilt-Anzeige verrät, wie nervös der Computer ist: Ist sie besonders hoch, werden seine Mimiken offensichtlicher und er neigt zu Fehlentscheidungen. Steigen tut sie entsprechend bei einer Pech-, sinken bei einer Glückssträhne.
Die KI wirkt im Grunde recht ordentlich und gerade das Verhalten abhängig der Tilt-Höhe ist durchaus spürbar. Der Computer springt bei einem kühlen Kopf beispielsweise deutlich schneller ab, möchte der Spieler besonders hoch wetten. Trotzdem sollte man nicht allzu viele Raffinessen oder Taktiken erwarten, denn Texas Hold’em ist schlussendlich ein Glücksspiel.
Deshalb hätte eine etwas ansprechendere Grafik auch für mehr Spaß gesorgt. Während die Spielkarten ihren Job erledigen, schön groß dargestellt und klar zu erkennen sind, wirken die Kontrahenten grobkörnig. Ihre Bewegungen lassen keine Zweifel aufkommen, was sie darstellen möchten. Allerdings sind die einzelnen Animationsphasen durchaus verbesserungswürdig. In Punkto Ton ist hingegen so gut wie gar nichts los, was bei einem Poker-Spiel allerdings nur nerven würde.
Wichtig bei solch einem Spiel ist die Steuerung und die bereitet keine Probleme. Die Menüs beschränken sich auf das Nötigste, zu keinem Zeitpunkt haben Sie das Gefühl, mehr Tasten wie nötig drücken zu müssen. Somit ist das Spiel auch mal für eine Runde zwischendurch gut geeignet. Weil es obendrein ein wenig dauert, bis man sich durch die Schwierigkeitsgrade durchgeackert hat und für einen optionalen Versus-Modus weitere Kontrahenten frei spielen kann, geht auch der Umfang halbwegs in Ordnung. Das es diesbezüglich nicht für mehr reicht, liegt schlichtweg daran, dass die Entwickler ruhig außer Texas Hold’em noch andere Poker-Varianten hätten integrieren können.
Fazit
World Series of Poker – Pro Challenge macht seinen Job und das ist auch gut so. Grafisch, musikalisch und spieltechnisch ist das Alles zwar sehr zweckmäßig, doch das solide KI-Verhalten, die nette Idee mit der Tilt-Anzeige und die einwandfreie Bedienung sorgen für ein gutes Spielgefühl. Für zwischendurch ist diese Poker-Variante jedenfalls geeignet genug, um sie auch weiter empfehlen zu können. Wer freilich nichts mit Glücksspielen am Hut hat, der wird sicherlich nicht in Jubelstürme ausbrechen. Zudem hätten mehr Spielvarianten bestimmt nicht geschadet.
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